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  Versagen Beim Thema Missbrauch Und Fragen Zum Zolibat

The Tageblatt
September 21, 2010

http://www.tageblatt.lu/europe/44897.html



Zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Bischofskonzerenz in Fulda haben die deutschen Bischofe schwere Fehler im Umgang mit dem Thema Missbrauch eingeraumt. In Belgien stellen unterdessen zwei belgische Bischofe das Zolibat infrage.

"Wir haben versagt und die Kirche hat zu spat auf die Falle reagiert", sagte am Montag der Vorsitzende der Bischofskonferenz Robert Zollitsch wortlich. Auf der Tagesordnung steht auch eine "finanzielle Anerkennung" der Betroffenen. Dabei gehe es aber nicht um konkrete Summen.

Den jungsten Vorschlag der Jesuiten, jedem Opfer 5.000 Euro zu bezahlen, kommentierte Zollitsch zuruckhaltend. "Wir wollen jetzt nicht einzeln vorpreschen." Es gelte, im Rahmen eines runden Tisches hier einvernehmlich eine Losung zu finden.

Der Freiburger Erzbischof unterstrich, dass es auf die "gesamtmenschliche Hilfe" ankomme. "Es ware falsch zu sagen, es geht nur um Geld", sagte er.

Die Versammlung will nach seinen Worten auch Richtlinien fur die Ausbildung von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern erarbeiten, um Missbrauchsfalle zu verhindern. Hier sei "erhohte Wachsamkeit" gefordert, meinte der Bischof.

So wolle sich die Kirche von Bewerbern bei Einstellungen ein Fuhrungszeugnis vorlegen lassen. Am Mittwoch wollen die Bischofe nach seinen Angaben daruber nachdenken, wie die Kirche den durch die Skandale entstandenen Glaubwurdigkeitsverlust wieder wettmachen kann.

Diskussion uber Zolibat

In Belgien haben sich unterdessen zwei Bischofe fur eine Lockerung des Zolibates in der katholischen Kirche ausgesprochen. Bischof Patrick Hoogmartens von Hasselt sagte am Montag, verheiratete Geistliche sollten nicht vom Priesteramt ausgeschlossen werden.

"Ich kann mir zwei Arten von Priestern vorstellen: die einen, die im Zolibat leben, und andere, die in einer Beziehung leben, verheiratet sind", sagte er dem Radiosender VRT.

Am Sonntag hatte der Bischof von Brugge, Jozelf De Kesel, das Zolibat infrage gestellt. "Menschen, fur die das Leben im Zolibat menschlich unmoglich ist, sollten trotzdem eine Chance haben, Priester zu werden", erklarte er.

In Belgien wird ein allgemeiner Priestermangel der Kirche auf das Zolibat zuruckgefuhrt. Zudem wird in ihm eine der Ursachen fur den Missbrauchsskandal gesehen, der die belgische Kirche erschuttert. Papst Benedikt XVI. hat den Zolibat zuletzt im Juni als "gro?artiges Zeichen des Glaubens" verteidigt.

 
 

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