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  Bistum Schaltet Internetseite Zu Sexuellem Missbrauch Von Heranwachsenden

Eifel Zeitung
July 28, 2010

http://www.eifelzeitung.de/?artikel=57270

Ackermann fordert insgesamt „neue Kultur des aufeinander Achtens“

Trier. Das Bistum Trier hat am 22. Juli einen neuen Internet-Auftritt eingerichtet, der den Nutzerinnen und Nutzern Informationen im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zur Verfugung stellen soll. Die Adresse lautet: www.praevention.bistum-trier.de

In einem Schreiben, das an alle Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten sowie an weitere Verantwortliche in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien versandt wurde und auch auf der Internet-Seite veroffentlicht ist, betont der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, dass es bei Pravention nicht einfach um Vermeidungsstrategien gehe. Wichtig sei vielmehr „eine neue Kultur des aufeinander Achtens, damit Kinder und Jugendliche in den vielfaltigen Lebensraumen, die unsere kirchlichen Angebote und Einrichtungen eroffnen, eine moglichst sichere Umgebung finden, in der sie wachsen konnen, ohne von sexualisierter Gewalt ausgenutzt zu werden.“

Die Erkenntnisse der letzten Wochen, so schreibt Bischof Ackermann weiter, wie viele Menschen Opfer sexualisierter Gewalt durch kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geworden seien, die Schilderungen der Betroffenen und die heftigen Auseinandersetzungen um die richtigen Verfahrensweisen hatten viele Katholikinnen und Katholiken auch im Bistum Trier erschuttert. Gut daran sei aber, dass es nun moglich werde, die Dinge zur Sprache zu bringen, die Opfer in den Mittelpunkt zu stellen und die Vorgange aufzuarbeiten.

„Im Gesprach mit Betroffenen und in vielen erschutternden Briefen ist mir deutlich geworden, dass jetzt der nachste Schritt folgen muss, namlich dass wir uns mit aller Kraft der Pravention widmen“, betont der Bischof von Trier. Hierbei soll der neue Internet-Auftritt ein Baustein sein. Unter der Uberschrift „Die Kinder schutzen“ finden sich Basis-Informationen zum Thema „sexueller Missbrauch“.

Broschure in Arbeit

Es werden die verschiedenen kirchlichen sowie einige nichtkirchliche Anlaufstellen genannt, es gibt konkrete Hinweise, wie Vorbeugung in Elternhaus, Kindergarten und Schule aussehen kann. Zudem sind die Fachverantwortlichen aus den Bereichen Jugendpastoral, Kindertagesstatten und Schulen im Bistum Trier gerade dabei, auf den Internetseiten die Fach-Informationen fur die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Fachkrafte ihrer Bereiche zur Verfugung zu stellen, die es bereits zum Thema „sexueller Missbrauch“ gibt oder die gerade neu entstehen.

Sobald im Herbst die Vollversammlung der deutschen Bischofe die Grundlage fur das kunftige Handeln beschlossen haben wird, sollen die Texte uberarbeitet und dann auch in einer Broschure veroffentlicht werden. Diese wird dann in Kirchen, Kindertagesstatten, Schulen und anderen Einrichtungen ausgelegt.

Bischof Ackermann ladt in seinem Schreiben und online alle ein, die Informationen weiterzugeben. Der Bischof schreibt: „Wir mussen einen neuen Anfang schaffen. Die harte Kritik der letzten Wochen hat oft Bezug zu unserem hohen Selbstanspruch genommen. Und es ist richtig: in der Nachfolge Jesu Christi sind wir gefordert im achtsamen Umgang mit den uns anvertrauten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen der Botschaft des Evangeliums Gestalt zu geben.“

EAZ-Kommentar

Die jetzige Konfrontation der katholischen Kirche mit Missbrauchsfallen kommt spat, aber nun ist sie da. Dem Trierer Bischof DR. Stephan Ackermann muss sein offensives Vorgehen hoch angerechnet werden. Beweisen doch laufend veroffentlichte neuerliche Meldungen, dass Falle von sexuellem Missbrauch Heranwachsender kein Katholiken-spezifisches Problem sind.

Auch unter Protestanten kam und kommt es immer wieder vor, auch bei Jugendfreizeiten im sportlichen Bereich, wie die aktuellen Vorgange von Ameland beweisen. Es gilt hinzuschauen, aufmerksam zu bleiben oder zu werden, und im Zweifelsfall sofort und unmittelbar einzugreifen und dem Opfer zur Seite zu stehen, wo es moglich ist, bevor solche Taten geschehen. Keine Perversitat kommt aus dem Nichts, jede hat ihre Geschichte. Und jede sendet ihre Zeichen voraus. Werden wir also alle ein Teil der von Ackermann zu Recht geforderten „neuen Kultur des aufeinander Achtens“. Auf dass es unseren Madchen und Jungen in Zukunft besser geht.

 
 

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