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  Schönborn: Missbrauchsopfern in Angemessener Weise Helfen
Vorsitzender der Bischofskonferenz bei Pressekonferenz zum Abschluss der Sommervollversammlung in Mariazell: Weg über Opferschutzanwaltschaft ist "zielführend"

Kathweb
June 23, 2010

http://www.kathweb.at/content/site/nachrichten/database/33346.html

Mariazell, 23.06.2010 (KAP) Ziel der neuen Rahmenordnung der katholischen Kirche in Österreich gegen Missbrauch und Gewalt ist es, künftigen Missbrauch umfassend zu verhindern und "den Opfern in angemessener Weise zu helfen". Das hat Kardinal Schönborn am Mittwoch bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell betont. Durch die neue "Stiftung Opferschutz" würden die dazu notwendigen finanziellen Mittel in notwendigem und ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt. Der Fonds wird zu 50 Prozent von den Ordensgemeinschaften und zu 50 Prozent von den Diözesen gespeist. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz unterstrich, dass es sich um freiwillige Zahlungen der Kirche handle.

Konkrete Zahlen, wie hoch der Fonds dotiert sein wird, wollte Schönborn nicht nennen; man werde sich aber auf jeden Fall an die Empfehlungen der "unabhängigen Opferschutzanwältin" Waltraud Klasnic und ihrer Kommission halten. Das bedeute, dass man beispielsweise Therapiekosten und gegebenenfalls auch weitere Entschädigungszahlungen trage. Die Forderungen einiger Anwälte nach Schadenersatzzahlungen an ihre Klienten wies der Kardinal zurück. Etwaigen Klagen sehe er gelassen entgegen. Es stehe jedem in Österreich frei, den Rechtsweg zu beschreiten, die Kirche werde sich an das Recht halten.

Opferschutzanwaltschaft arbeitet rasch und effizient

Der Weg zu einer Therapiekostenerstattung und Entschädigung ist nach Überzeugung der Kirche über die Opferschutzanwaltschaft aber schneller und zielführender als über den Gerichtsweg. Die Opferschutzanwaltschaft arbeite sehr rasch und effizient, hob Schönborn hervor. Einigen Opfern sei auch schon konkret geholfen worden. Da er selbst nicht Mitglied dieser Kommission ist, sei er auch nicht über den aktuellen Stand der Ermittlungen informiert. Die Kommission tage aber am kommenden Freitag und werde danach auch an die Öffentlichkeit treten.

Der Kardinal bekräftigte auf Anfrage, dass die Kirche den Opfern zur Anzeige und den Tätern dringend zur Selbstanzeige rate. Eine Anzeige würde nur dann nicht durchgeführt, "wenn es das Opfer ausdrücklich nicht will". Das sei zu respektieren.

Schönborn sprach im Blick auf die Missbrauchskrise von einem "Reinigungsprozess" für die Kirche. In den vergangenen Monaten habe hier ein innerkirchlicher Bewusstseinswandel eingesetzt, nun gehe man mit Entschiedenheit voran. Schönborn: "Ich bin überzeugt, dass es uns mit den nun beschlossenen Maßnahmen gelingen wird, künftigen Missbrauch in der Kirche zu verhindern. So etwas soll und darf nicht wieder vorkommen."

Auf Anfrage zeigte sich der Kardinal überzeugt, dass die Forderung mancher Mitglieder der Opferschutzanwaltschaft, eine ähnlichen Einrichtung auch auf staatlicher Seite schaffen, berechtigt sei, auch wenn manche Politiker dies nicht so sähen. Die Kirche nehme hier durchaus auch eine Vorreiterrolle ein, so Schönborn.

 

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