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  Bischof Mixa Will Rucktritt Vor Papstlichem Gericht Anfechten

The Nachrichten
June 16, 2010

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Der ehemalige Bischof von Augsburg, Walter Mixa, will in sein Amt zuruckkehren. Er habe sein Rucktrittsgesuch nach Missbrauchsvorwurfen nicht selbst geschrieben und nur unter Druck unterschrieben.

MUNCHEN/ROM. Der ehemalige Bischof von Augsburg, Walter Mixa, will in sein Amt zuruckkehren. Er habe sein Rucktrittsgesuch nach Missbrauchsvorwurfen nicht selbst geschrieben und nur unter Druck unterschrieben.

Drei Tage spater habe er es in einem Schreiben an den Papst widerrufen. Der deutsche Bischof erwagt nun, am papstlichen Gerichtshof (Rota Romana) in Rom ein Verfahren anzustrengen. Er wolle im Juli personlich mit Papst Benedikt XVI. sprechen.

Nach Prugelvorwurfen ehemaliger Heimkinder und Vorwurfen einer Zweckentfremdung von Stiftungsgeldern hatte Mixa am 21. April um seine Amtsentpflichtung gebeten. Am 8. Mai nahm Papst Benedikt XVI. das Gesuch an.

„Ich wusste in den Tagen weder ein noch aus“, berichtete Mixa gegenuber der „Welt“. „Der Druck, unter dem ich die vorgefertigte Resignation unterschrieben habe, war wie ein Fegefeuer.“

Keine Hoffnung auf Ruckkehr

Der Vatikan macht Mixa indes keine Hoffnung auf eine Rucknahme seines Rucktritts. „Papst Benedikt XVI. wird Walter Mixa in den kommenden Wochen empfangen“, teilte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Mittwoch in Rom mit, „es ist aber nicht voraussehbar, dass die Annahme seines Rucktritts zur Diskussion gestellt wird.“ Benedikt hatte im Mai das Rucktrittsgesuch des deutschen Bischofs akzeptiert.

Mixa erhob schwere Vorwurfe gegen seine Amtsbruder im Bischofsamt, vor allem den Munchner Erzbischof Reinhard Marx und den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, insbesondere in Bezug auf die nach dem Rucktritt gegen ihn eingebrachten Missbrauchsvorwurfe. „Es hatte bruderlicher sein mussen.“ Zollitsch und Marx seien „zum Papst geeilt und haben ihm als Trumpf den sogenannten Missbrauchsfall vorgetragen, der de facto auf nicht mehr beruhte als auf sechs handschriftlichen Satzen einer hochst dubiosen hingekritzelten Notiz“.

Reaktion aus Munchen: "Alles rechtma?ig"

Die Reaktion aus Munchen auf die Vorwurfe Mixas kam heute, Mittwoch, ebenso prompt wie deutlich. Bernhard Kellner, Pressesprecher der bayerischen Bischofskonferenz, betonte auf Anfrage: „Es ist alles rechtma?ig gelaufen.“ Daruber hinaus gebe es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz Mixas „sehen wir davon ab, Einzelheiten offentlich auszubreiten. Wir wunschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt“, sagte Kellner. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, erklarte auf Anfrage, dass er dem nichts mehr hinzuzufugen habe, er stehe hinter der Aussage.

Mixa kann sich nach Angaben eines Kirchenrechtlers jedoch nicht ins Amt zuruckklagen. „Er kommt nicht durch ein Gerichtsurteil wieder ins Amt“, sagte Klaus Ludicke am Mittwoch in einem Gesprach mit der Nachrichtenagentur dpa. Mixa konne an der „Rota Romana“ im Vatikan nur sein Rucktrittsgesuch anfechten, aber nicht die Entscheidung des Papstes, den Rucktritt anzunehmen.

Diozese will MIxa helfen, gute Zukunft zu planen

Die Diozese Augsburg dementierte unterdessen, dass sie den Missbrauchsvorwurf an die Offentlichkeit gegeben habe. Au?erdem sei der an die Staatsanwaltschaft gegebene Anfangsverdacht zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rucktrittserklarung durch Mixa der Diozese noch nicht bekanntgewesen, teilte das Bistum weiter mit. Die Verantwortlichen der Diozese hatten das Richtige und Notwendige getan und gema? der Leitlinien der Deutschen und Freisinger Bischofskonferenz gehandelt. Sie seien bemuht, soweit dies in ihrer Kraft stehe und auch gewollt sei, Mixa zu helfen, fur sich eine gute Zukunft zu planen.

 
 

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