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Missbrauchsvorwurfe Gegen Bischof Mixa By Von Reinhold Michels Rp Online May 8, 2010 http://nachrichten.rp-online.de/titelseite/missbrauchsvorwuerfe-gegen-bischof-mixa-1.74871 Die katholische Kirche in Deutschland wird seit gestern von einem neuen Missbrauchsverdacht erschuttert: Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat Vorermittlungen gegen den bisherigen Augsburger Bischof Walter Mixa aufgenommen, dessen gut zwei Wochen altes Rucktrittsgesuch der Papst dem Vernehmen nach mit Wirkung vom heutigen Tag angenommen hat. Das Bistum wird vorerst ein Diozesan-Administrator leiten. Der 69-jahrige Mixa, der seit Monaten beschuldigt wird, in den 70er, 80er und fruhen 90er Jahren Heimkinder im bayerischen Schrobenhausen geschlagen und Waisenhaus-Stiftungsgeld zweckwidrig fur Wein und Mobel verwendet zu haben, soll als Bischof von Eichstatt (1996-2005) einen minderjahrigen Jungen, dem Vernehmen nach einen Messdiener, sexuell missbraucht haben. Der Hinweis soll nicht von dem inzwischen jungen Mann selbst, sondern aus dessen Umfeld stammen. Das Bistum Augsburg hatte aus eigenem Antrieb gema? den verscharften Richtlinien der katholischen Kirche zum Umgang mit Missbrauchs-Verdachtsfallen in ihren Reihen die Strafverfolgungsbehorde eingeschaltet. Bischof Mixa, der am Abend des 21. April dem Papst sein Rucktritts-Gesuch ubermittelt hatte und seither in einem Schweizer Sanatorium lebt, das auch Alkoholkranke aufnimmt, lie? die Missbrauchsvorwurfe umgehend dementieren. Mixas Rechtsanwalt erklarte, sein Mandant weise die Vorwurfe entschieden zuruck und werde nach Kraften mit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt zusammenarbeiten. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz, deren Vorsitzender, Erzbischof Robert Zollitsch, gemeinsam mit dem Erzbischof von Munchen und Freising, Reinhard Marx, Mixa vor zweieinhalb Wochen zum Rucktritt gedrangt hatte, wollte keine Stellung zu den neuen Vorwurfen beziehen. Diese losten gestern aber in Kirchenkreisen einen gewaltigen Schock aus. In zahlreichen suddeutschen Bistumern sprach man von Entsetzen. Der Augsburger Diozesanrats-Vorsitzende Helmut Mangold wahlte den dramatisch klingenden Begriff vom "Super-Gau", falls sich die derzeit noch blo?en Verdachtigungen bei den Vorermittlungen erharten oder gar bestatigen sollten. Unabhangig davon, wie die Vorermittlungen ausgingen, werde aber gewiss "viel hangenbleiben". In zahlreichen Reaktionen aus deutschen Bistumern wurde darauf verwiesen, dass auch Bischof Mixa ein Anrecht auf die rechtsstaatlich selbstverstandliche und wichtige Unschuldsvermutung habe, solange seine Schuld nicht bewiesen sei. Grunen-Chefin Claudia Roth, die seit Jahren eine scharfe politische Gegnerin des konservativen Bischofs ist, forderte das Bistum Augsburg auf, sich vom "gesamten System Mixa" zu trennen. Der Bischof sei scheinheilig als Beschutzer von Kindern und scheinbar christlichen Familienwerten aufgetreten. Wenn sich die Vorwurfe erharteten, zeuge das von moralischer Verkommenheit und bodenloser Scheinheiligkeit. |
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