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Walter Mixa - Verdacht Auf Sexuellen Missbrauch Sueddeutsche May 7, 2010 http://www.sueddeutsche.de/bayern/440/510559/text/
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat nach Informationen der Suddeutschen Zeitung Vorermittlungen gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa eingeleitet. Es geht nicht um die bekannten Prugel-Vorwurfe - es geht um den Verdacht auf sexuellen Missbrauch eines Minderjahrigen. Der Bischof selbst soll in einer Schweizer Klinik sein. Seit Monaten ist sein Name in den Schlagzeilen. Mal wetterte er gegen "Gebarmaschinen" und die Mitschuld der sexuellen Revolution an Missbrauchsfallen, dann wieder wurde er der exzessiven Prugelei beschuldigt. Als Stadtpfarrer von Schrobenhausen soll der jetzige Bischof von Augsburg Heimkinder systematisch maltratiert haben. Walter Mixa ist zum Stammgast auf Seite eins der Zeitungen geworden. Nun hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt nach Informationen der Suddeutschen Zeitung Vorermittlungen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch eingeleitet. Der Ingolstadter Oberstaatsanwalt Helmut Walter sagte: "Bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt werden Vorermittlungen in Richtung Dr. Mixa gefuhrt." Aus ermittlungstaktischen Grunden konnten derzeit keine weiteren Auskunfte erteilt werden. Die Ermittlungen beziehen sich auf einen Fall aus Mixas Zeit als Bischof von Eichstatt zwischen 1996 bis 2005. Zum ersten Mal richten sich damit Missbrauchsvorwurfe gegen einen amtierenden deutschen Bischof. Bei dem Opfer handelt es sich offenbar um einen Jungen unter 18 Jahren. Das Umfeld des Jungen soll zunachst das Bistum Augsburg uber den Vorfall informiert haben. Daraufhin habe das Bistum die Staatsanwaltschaft Ingolstadt informiert. Bischof ist in einer Schweizer Klinik Der Augsburger Generalvikar teilt dazu mit: "Hinweise, die jetzt gegeben wurden, hat das Bistum Augsburg in Ubereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz den zustandigen Stellen zur Kenntnis gebracht und angezeigt." Ein Sprecher des Bistums Eichstatt sagte, sein Bischof Gregor Maria Hanke habe am vergangenen Montag davon erfahren, dass ein solcher Vorwurf beim Bistum Augsburg eingegangen und zur Uberprufung der Staatsanwaltschaft ubergeben worden sei. Mixa selbst befindet sich nach Informationen der Suddeutschen Zeitung derzeit in einer Klinik in der Schweiz, die sich auf Alkoholkrankheiten spezialisiert hat. Im Bistum Augsburg herrscht Entsetzen: Der Vorsitzende des Augsburger Diozesanrats, Helmut Mangold, sprach von einem "Super-GAU". ANZEIGE Der 69-Jahrige hatte jahrelang mit zugespitzten Au?erungen Debatten ausgelost. Auch vielen in der katholischen Kirche gilt er als Spalter, nicht als Versohner. In seinem Bistum hat sich die Zahl der Kirchenaustritte drastisch erhoht. Und doch schienen selbst die vielen Vorwurfe der Schrobenhausener Prugel-Opfer an ihm abzuprallen. Lange dementierte er die von der Suddeutschen Zeitung offengelegte Geschichte. Mit der Bitte um Rucktritt Am 21. April reichte Mixa dann doch bei Papst Benedikt XVI. seinen Rucktritt ein. Zu brisant waren die eidesstattlichen Versicherungen der einstigen Heimkinder, sie seien zwischen 1975 und 1996 brutal geschlagen worden. Der Bischof hatte die Prugel-Vorwurfe zunachst geleugnet und "reinen Herzens" versichert, niemals Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ausgeubt zu haben. Spater hatte er dann doch "die eine oder andere Watschn" eingeraumt und fur alle Fehlleistungen um Verzeihung gebeten. Allerdings war bei den Vorwurfen stets nur von Prugel die Rede und nicht von sexuellem Missbrauch. Zusatzlich wird Mixa vorgeworfen, jahrelang namhafte Betrage von Stiftungsgeldern zweckentfremdet zu haben. Auf Kosten einer Waisenhausstiftung soll er Wein, Geschenke an Priester, Kirchenteppiche und einen goldenen Bischofsring gekauft haben. Aufgrund bundesweiter Rufe nach einem Rucktritt Mixas hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, den Wurdentrager aus Augsburg offentlich zu einem vorubergehenden Amtsverzicht aufgefordert - ein bisher einmaliger Fall in der jungeren Geschichte des Katholizismus in Deutschland. Noch am selben Tag hatte Mixa dann dem Vatikan sein Rucktrittsgesuch zugestellt. Damit wolle er Schaden von der Kirche abwenden und einen Neuanfang ermoglichen, hie? es in dem Schreiben. Der Vatikan hat sich zu Mixas Rucktrittsgesuch bislang nicht geau?ert. Ende April war Zollitsch mit dem Vorsitzenden der bayerischen Bischofskonferenz, Munchens Erzbischof Reinhard Marx, zu einer Papstaudienz nach Rom gefahren, um mit dem Papst Einzelheiten uber den Fall Mixa zu beraten. Dessen Rucktrittsgesuch sollte dem Vernehmen nach grundlich gepruft werden. Die letzte Entscheidung liegt bei Benedikt XVI. Ein Bischof ist erst dann autorisiert, sein Amt niederzulegen, wenn der Papst entsprechend entschieden hat. Die Deutsche Bischofskonferenz au?erte sich am Freitag nicht zu den Vorermittlungen. Der Sprecher der Bischofskonferenz in Bonn, Matthias Kopp, erklart: "Es gibt von uns keine Stellungnahme." Die Grunen-Bundesvorsitzende Claudia Roth fordert eine "schnelle und luckenlose Aufklarung" des Missbrauchsverdachts gegen den Augsburger Bischof. Das sei "gerade auch im Sinne der Opfer und ihrer Entschadigung" notig, sagte Roth. Es sei zu begru?en, dass die Staatsanwaltschaft ermittle und diesem Verdacht konsequent nachgehe. Die Grunen-Chefin betonte: "Wenn sich die jetzt erhobenen Vorwurfe gegen Bischof Mixa bestatigen, dann zeugt das von einer nicht fur moglich gehaltenen moralischen Verkommenheit und bodenlosen Scheinheiligkeit." Mixa habe im engen Bundnis mit dem "erzreaktionaren Augsburger Medienunternehmer Dirk-Hermann Vo?" jahrelang seine "menschenverachtende Keule gegen Andersdenkende geschwungen", kritisierte Roth. "Scheinheilig" sei er als Beschutzer von Kindern und scheinbar christlichen Familienwerten aufgetreten und habe dabei "Frauen moralisch eingeschuchtert und beleidigt". [summary] The Ingolstadt prosecutor is conducting an investigation of Bishop Walter MIxa, not for beatings but for suspected sexual abuse of a minor. The bishop himself is said to be in a Swiss clinic that specializes in alcoholism. He has been in the headlines for months. He has railed again "breeding machines" and complicty of the sexual revolution in abuse cases. As pastor of Schrobenhausen, he was accused of systematically beating children in care. The investigation relates to when Mixas was bishop of Eichstatt from 1996 and 2005. This is the first time allegations of sexual abuse have been directed against a reigning German bishop. |
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