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  Freiburger Erzbistum Weist Vertuschungs-vorwurfe Gegen Zollitsch Zuruck

Spiegel
March 19, 2010

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,684717,00.html

Freiburgs Erzbischof Zollitsch: Vertuschungs-Vorwurfe dementiert

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, soll einen des Missbrauchs verdachtigten Pfarrer nicht der Staatsanwaltschaft gemeldet haben. Dies berichtet das TV-Magazin "Report Mainz". Das Freiburger Erzbistum weist die Anschuldigungen als "unhaltbar" zuruck.

Freiburg/Mainz - Im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche sind Vorwurfe gegen den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, laut geworden. Nach Recherchen des SWR-Politmagazin "Report Mainz" und der "Badischen Zeitung" soll Zollitsch einen unter Missbrauchsverdacht stehenden Pfarrer Anfang der neunziger Jahre nicht der Staatsanwaltschaft gemeldet haben. Das Freiburger Erzbistum wies den Vorwurf der Vertuschung als "unhaltbar" zuruck.

Laut "Report Mainz" missbrauchte der damals in der Gemeinde Oberharmersbach im Erzbistum Freiburg tatige Pfarrer Franz B. zwischen 1968 und 1991 mindestens 17 Kinder und Jugendliche, vor allem Messdiener. Unter Mitwirkung von Zollitsch, damals Personalreferent im bischoflichen Ordinariat Freiburg, sei Pfarrer B. 1991 in den Ruhestand versetzt worden mit der Auflage, sich jeglichen Kontaktes mit Kindern und Jugendlichen zu enthalten. Zollitsch soll den Geistlichen personlich mit Vorwurfen konfrontiert haben, die dieser bestritt.

Die Staatsanwaltschaft wurde laut "Report Mainz" erst 1995 tatig, als ein Betroffener Anzeige erstattete. Die Gemeinde sei erst informiert worden, nachdem sich der Pfarrer im August 1995 aufgrund der staatsanwaltlichen Ermittlungen das Leben genommen habe. Betroffene beklagten dem Bericht zufolge, sie hatten jahrelang keine Hilfe bekommen.

"Offensichtliche Tabuisierung in fruheren Jahrzehnten"

Ein Sprecher des Erzbistums Freiburg sagte, der "mit erkennbarer Absicht" erhobene Vorwurf der Vertuschung sei "unhaltbar". Die Verantwortlichen der Erzdiozese hatten "konsequent und umgehend" gehandelt. "Wenn nun suggeriert wird, der Missbrauch sei 'vertuscht' und der Pfarrer 'lediglich versetzt' worden, stimmt dies nicht mit den Fakten uberein", so der Sprecher weiter. "Zu diesen Fakten gehort die offensichtliche Tabuisierung in fruheren Jahrzehnten - Kinder und Jugendliche haben sich offenbar zunachst jahrelang nicht getraut, uber den Missbrauch zu sprechen. Erst danach konnte die Erzdiozese den Opfern durch gezielte Kommunikation vor Ort ihre Hilfe anbieten."

Der Pfarrer sei in den Ruhestand versetzt worden, obwohl es zunachst lediglich Geruchte uber "unsittlichen Kontakt zu Kindern" gegeben habe. Nach dem Tod des Pfarrers sei die Gemeinde im Auftrag des damaligen Erzbischofs Oskar Saier uber die Missbrauchsvorwurfe informiert worden. Das Erzbistum habe um Entschuldigung fur das Fehlverhalten des Geistlichen gebeten und den Opfern Hilfe angeboten.

Alle Hinweise auf sexuellen Missbrauch im Erzbistum Freiburg wurden von einer Kommission untersucht, der kunftig auch die ehemalige baden-wurttembergische Sozialministerin Barbara Schafer-Wiegand angehoren werde. Das mit Fachleuten besetzte Gremium werde auch Falle von Missbrauch in fruheren Jahrzehnten sorgfaltig uberprufen.

[summary]

Robert Zollitsch, chairman of the German Bishop's Conference, allegedly did not report to the prosecutor a priest suspected of abuse. The Roman Catholic Archdiocese of Freiburg said the allegations are untenable.

According to SWR and the Badische Zeitung, Zollitsch did not report the priest after he was accused in the early 1990s. A priest called Franz B. accused at least 17 children and adolescents in the town of Oberharmersbach, particularly altar boys. The abuse happened between 1968 and 1991. The priest was allowed to retire with requirement that he refreain from contact with children and young people. An interested party filed a complaint with the prosecutor in 1995. The community was not informed and those affected by the abuse received no help for years.

A spokesman for the Freiburg archdiocese said the accusation of cover-up was untenable and those in charge of the archdiocese has consistently and promptly acted. It is not true that the abuse was glossed over, the spokesman said.

 
 

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