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  Missbrauch: Neue Vorwurfe, Zweifel an Kirche

Die Presse
March 19, 2010

http://diepresse.com/home/panorama/religion/547355/index.do?_vl_backlink=/home/panorama/religion/544836/index.do&direct=544836

Einer Umfrage zufolge zweifeln drei Viertel daran, dass die Kirche alle Falle luckenlos aufklart. Indes berichtet ein heute 46-jahriger Ex-Schuler von Missbrauch im Tiroler Stift Fiecht.

Der Missbrauchsskandal weitet sich immer weiter aus und untergrabt dabei die Glaubwurdigkeit der katholischen Kirche: Die neuesten Vorwurfe betreffen das Tiroler Stift Fiecht, wo zwei Patres Schuler geschlagen und sexuell missbraucht haben sollen. In einer "market"-Umfrage zweifeln drei Viertel der Befragten, dass die Kirche alles daran setzen werde, die Falle aufzuklaren.

Dementsprechend glauben auch 79 Prozent der Befragten, dass die Glaubwurdigkeit und damit die Stellung der Kirche geschwacht sei. Fur die Umfrage wurden am 17. und 18. Marz 704 reprasentativ ausgewahlte Personen ab 15 Jahren personlich befragt.

Missbrauch im Stift Fiecht

Indes ist in Tirol ein weiterer Fall von Missbrauch bekannt geworden, berichtet ORF Tirol: Ein 46-Jahriger sei 1978 als 14-jahriger Hauptschuler im Internat des Benediktinerstifts von zwei Patern brutal misshandelt worden. Sie hatten ihn ins Gesicht oder mit dem Benediktinergurtel auf das Gesa? und ins Kreuz geschlagen. Au?erdem seien Schuler tagelang im Zimmer eingesperrt worden, oft lange Zeit ohne Essen. Zudem habe ein Unbekannter in der Nacht die Buben unter der Decke an den Genitalien beruhrt. Sind die Kinder aufgewacht, sei der Pater unerkannt gefluchtet. Die damalige Heimleitung habe nicht auf die Vorwurfe reagiert.

Der heutige Benediktinerabt Anselm Zeller will sich bei den Opfern entschuldigen. Der Missbrauchsvorwurf sei fur ihn neu, wird er im ORF zitiert. Von Misshandlungen durch seinen Vorganger habe er allerdings schon gehort. Der Altabt, der heute eine gro?e Pfarrei nahe Wien leitet, habe die Zuchtigungen zugegeben, berichtet Zeller. Der Abt wolle auch mit den Tatern sprechen. Der 46-Jahrige sei nicht der erste, der sich im Stift Fiecht gemeldet hat, sondern bereits der dritte.

Schreiben des Papstes

Am heutigen Freitag will der Papst den Brief unterzeichnen, in dem er zu den Missbrauchsfallen in Irland Stellung bezieht. Ob er darin auch Bezug auf die Falle in Deutschland und Osterreich nehmen wird, ist unklar. Veroffentlicht wird der Brief am Samstag.

Benedikt will mit dem Brief den von Skandalen erschutterten Kirchen zu Reue, Heilung und Erneuerung verhelfen. Das Dokument durfte praktische Vorgaben enthalten, wie die von Rom geforderte "Null Toleranz" in Sachen Missbrauch durchzusetzen ist.

 
 

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