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Marx Greift Durch Weitere Bistümer in Erklärungsnot Frankfurter Allgemeine 16 März 2010 http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~ED912D82AE3874E0B9012AD0D0417C858~ATpl~Ecommon~Scontent.html GERMANY -- Auch in der Benediktinerabtei Königsmünster im sauerländischen Meschede ist es zu jahrelangem sexuellen Missbrauch eines zeitweise Minderjährigen gekommen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung erfuhr, wurde das Opfer, ein früherer Schüler eines Gymnasiums, das in der Trägerschaft des Klosters ist, von Anfang bis Ende der neunziger Jahre regelmäßig durch einen Benediktinerbruder sexuell missbraucht. In einer Pressemitteilung des Klosters, die am Dienstag, einige Stunden nach einem Gespräch dieser Zeitung mit dem Abt, veröffentlicht wurde, ist von „sexuellem Missbrauch bis Ende der 90er Jahre“ die Rede. Zunächst hatte es der Abt des Klosters, Dominicus Meier, gegenüber der Familie des Opfers abgelehnt, sich in der Angelegenheit an die Presse zu wenden. Die bisherige Zurückhaltung begründete der Klostervorsteher, der selbst Kirchenrechtler ist und dem Beraterstab der Erzabtei St. Ottilien in Missbrauchsfällen angehört, mit einer Selbstanzeige des Mitbruders, die dieser vor einem Monat bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg erstattet habe.
Der Fall ist dem Kloster seit dem Jahr 2000 bekannt. Erst auf Drängen der Familie des Opfers wurde der Bruder damals in eine Abtei im deutschsprachigen Ausland versetzt. In dieser Zeit, die bis 2005 dauerte, habe sich der Bruder einer „mehrjährigen Therapie“ unterzogen. Inwischen lebt er wieder in seinem Professkloster in Meschede. Von weiteren Missbrauchsfällen habe er keine Kenntnis, sagte der Abt am Montagabend der F.A.Z. Münchner Erzbistum: Bischof Marx zieht personelle Konsequenzen Am Montag nahm der Erzbischof des Bistums München-Freising, Reinhard Marx, den Rücktritt von Seelsorgereferent Josef Obermaier entgegen. Nach einer Mitteilung des Ordinariats übernahm der 65 Jahre alte Leiter des Seelsorgereferats I im Ordinariat damit die Verantwortung für „gravierende Fehler in der Wahrnehmung seiner Dienstaufsicht“. Zudem wurde ein wegen sexuellen Missbrauchs seit 1986 vorbestrafter Tourismusseelsorger aus dem Bistum Essen mit sofortiger Wirkung suspendiert. Seine Heimatdiözese teilte überdies mit, dass der Priester zuvor bereits in den Ruhestand versetzt worden sei. Der Obermaier unterstellte Geistliche habe sich nachweislich nicht an Auflagen gehalten, hieß es. Auch als Kur- und Tourismusseelsorger sei er verbotenerweise in der Kinder- und Jugendarbeit tätig gewesen. Hinweise auf einen neuerlichen sexuellen Missbrauch lägen dem Ordinariat dagegen weiterhin nicht vor. Obermaier war seit zehn Jahren Leiter des Referats für Allgemeine Seelsorge im Münchner Ordinariat. „Schwere Fehler“ im Umgang mit dem Geistlichen Publik geworden war der Missbrauchsfall am Freitag durch Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“. Unmittelbar danach hatte das Ordinariat „schwere Fehler“ im Umgang mit dem Geistlichen eingestanden, für die der damalige Generalvikar Gerhard Gruber (81) die persönliche Verantwortung übernahm. Die Erzdiözese hatte 1980 einen Kaplan aus dem Bistum Essen aufgenommen, der sich in München einer Therapie unterziehen sollte. Nach Angaben des Ruhrbistums vom Montag war der Priester von drei Familien seiner Pfarrgemeinde beschuldigt worden, sexuelle Beziehungen zu ihren Kindern gehabt zu haben. Die Eltern hätten aus Rücksicht auf ihre Kinder auf eine Anzeige verzichtet. Dieser Position habe sich das Bistum angeschlossen und zugleich den Geistlichen aus der Pfarrseelsorge entfernt. Das Bistum Essen erhoffte sich nach eigener Darstellung, dass „die gravierenden Störungen“ des Priesters durch eine Therapie in München beseitigt würden. Abweichend von einem Ordinariatsbeschluss unter Vorsitz des damaligen Münchner Erzbischofs Joseph Ratzinger, heute Papst Benedikt XVI., setzte Generalvikar Gruber den Kaplan in der Gemeindeseelsorge in einer Münchner Pfarrei ein, ab 1982 in Grafing, wo er abermals Minderjährige missbrauchte. Nach der Verhängung einer Bewährungsstrafe und der Auflage einer weiteren Therapie wurde der Täter von 1987 bis 2008 in der Pfarrseelsorge in Garching/Alz eingesetzt. Sowohl das Erzbistum München-Freising und das Bistum Essen betonten, dass es seit dem Gerichtsurteil bis heute keine Hinweise auf weitere Straftaten gebe, die der Geistliche begangen haben könnte. Nach einem vom neuen Münchner Erzbischof Reinhard Marx in Auftrag gegebenen forensischen Gutachten wurde der Priester jedoch 2008 aus der Gemeinde abgezogen und unter Auflagen mit der Seelsorge an Touristen und Kurgästen in Bad Tölz betraut. In der Kurstadt sorgte das Bekanntwerden des Falls am Sonntag im Gottesdienst laut Zeitungsberichten für einen Eklat. Unterdessen sind Missbrauchsfälle im Bistum Mainz bekannt geworden. Das Bistum hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass Jugendliche in dem 1981 geschlossenen Internat in den 70er Jahren aus teils nichtigem Anlass massiv verprügelt worden seien. Nach Aussagen eines Opfers und eines ehemaligen Mitarbeiters sollen Schüler von dem damaligen Leiter der Einrichtung, einem Sozialarbeiter, und einem seiner Vorgänger, einem Priester, misshandelt und sexuell missbraucht worden sein. Das Bistum Mainz sei „erschüttert über die bekanntgewordenen Vorgänge“, entschuldige sich bei den Opfern und biete ihnen „angemessene Hilfe und Begleitung“ an. „Die Spitze eines gesellschaftlichen Eisbergs“ Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber warnt derweil davor, wegen der Fälle von Kindesmissbrauch „die Kirche als Ganzes an den Pranger zu stellen und auf die Anklagebank zu setzen.“ In einem Beitrag für die Rubrik „Fremde Federn“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Mittwochsausgabe) mahnt der CSU-Ehrenvorsitzende: „Regel und Ausnahme im Verhalten kirchlicher Mitarbeiter dürfen hier nicht durcheinander gebracht werden“. Stoiber weist darauf hin, dass die Fälle in kirchlichen Einrichtungen „die Spitze eines gesellschaftlichen Eisbergs sind“. Papst Benedikt XVI. habe „null Toleranz unmissverständlich zu seiner Richtschnur gemacht, nicht erst jetzt, sondern bereits angesichts ähnlicher Verbrechen in den Vereinigten Staaten und Irland“, schreibt Stoiber in der F.A.Z. Zu den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz bemerkt Stoiber: „Es gibt keine andere Möglichkeit, als jeden Verdacht der Staatsanwaltschaft zu melden.“ Er fordert, jede Form des Missbrauchs von Kindern oder Jugendlichen zu ächten. Die Taten dürften allerdings nicht nur beklagt werden, „sondern müssen auch im Strafgesetzbuch als Verbrechen eingestuft werden“, verlangt der langjährige bayerische Ministerpräsident. [summary] Minors have been sexually abuse at the Munster Benedictine Abbey in Meschede, Sauerland, for many years. A former student at the school maintained by the monastery said he was abused regularly during the 1990s by a Benedictine brother. The case was known at the monastery since 2000. |
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