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Eklat Im Gottesdienst Um Vorbestraften Pfarrer By Sonja Vukovic Welt March 15, 2010 http://www.welt.de/vermischtes/article6779784/Eklat-im-Gottesdienst-um-vorbestraften-Pfarrer.html In Bad Tolz (Bayern) ist es zu einem Eklat gekommen. Gemeindemitglieder hatten aus den Medien erfahren, dass ihr Pfarrer ein vorbestrafter Sexualstraftater und von der katholischen Kirche gedeckter Wiederholungstater sei. Als in der Messe beschonigende Worte uber die Taten des Pfarrers fielen, machten sie ihrem Zorn Luft. Beim Sonntagsgottesdienst im bayerischen Bad Tolz kochten die Emotionen hoch. Pfarrer Peter H. war nicht da, um die Messe in der Franziskanerkirche zu halten – und alle Gemeindemitglieder wussten warum: Zuvor war bekannt geworden, dass der inzwischen 62-jahrige Gottesdiener in den achtziger Jahren Minderjahrige missbraucht hatte. Und dass die Katholische Kirche ihn trotz des Wissens darum immer wieder als Seelsorger eingesetzt hatte. Das schreibt die "Suddeutsche Zeitung" (SZ). Sein Vertreter, Pfarrer Rupert Frania, lie? das Thema Missbrauch und Misshandlung in seiner Sonntagspredigt nicht unerwahnt: „Es wird momentan ein wenig einseitig aufgelistet“, sagte er der "SZ" zufolge. Und meinte damit die Medien und ihre Kirchenkritik. Die Menschen im Gotteshaus, die erst jetzt um die kriminelle Vergangenheit ihres Pfarrers wissen, hatten sich aber offensichtlich anderes erhofft, als nur noch weitere Entschuldigungen. „Ich kann das nicht horen. Sie konnen doch jetzt nicht mehr ablenken“, unterbrach ein Mann Anfang 30 die Predigt. Um seinen Zorn zu untermalen, stand er auf und erklarte: Der Tolzer Pfarrer hatte ihn und seine Freundin demnachst trauen sollen. Es sei ein Schock, dass er nun aus dem Medien erfahren musste, dass sein Priester ein verurteilter Missbrauchstater ist. Einige Glaubige verliessen nach Angaben der "SZ" die Sonntagsmesse aus Protest gegenuber dem Priester. Das erste Mal, dass Pfarrer H. sich an einem minderjahrigen Kind vergriff, war Ende der 1970er Jahre. Da arbeitete er noch in Essen. Das Bistum dort hatte 1979 davon erfahren und daraufhin das Munchener Erzbistum gebeten, den Kaplan aufzunehmen. Eigentlich hatte H. in Suddeutschland eine Therapie machen sollen. Stattdessen trat er wieder seine Dienste an, erst in einer Munchener Pfarrerei, dann in Grafing. Dort missbrauchte er zwischen 1982 und 1985 wieder Kinder, wofur er 1986 schlie?lich verurteilt wurde – zu 18 Monaten auf Bewahrung, so die "SZ". Wieder setzte das Erzbistum H. ein, im Pfarrverband Graching an der Alz, in Engelsberg und 2008 schlie?lich in Bad Tolz. Papst Benedikt XVI. war von 1977 bis November 1981 als Joseph Ratzinger Erzbischof in Munchen und Freising. "Der Ordinariatsrat, zu dem auch Ratzinger gehorte, beschloss, dass der Kaplan zur Therapie nach Munchen kommen und in dieser Zeit in einem Pfarrhaus wohnen konne ", schreibt die "SZ". Den Akten des Erzbistums zur folge arbeitete der padophile Pfarrer fast unmittelbar nach den Vorfallen wieder in einer Pfarrei in Munchen. Nach Einsicht der Akten zu dem Fall raumte das Erzbistum Munchen gegenuber der "SZ" bereits "schwere Fehler" ein. In Bad Tolz allerdings ist man nun verargert daruber, dass das Bistum Pfarrer H. weiter in Schutz nimmt. Pfarrer Frania verurteilt zwar die Taten seines Kollegen. Aber er sagt auch, dass es neben Schuld und Suhne auch Vergebung und Bu?e geben musse. Der "SZ" zufolge fragte er die Gemeindemitglieder: „Wie lange muss einer Bu?e tun?“ Die Taten seines Kollegen lagen 25 Jahre zuruck. Danach seien keine weiteren Vorfalle bekannt. Fur die Zeit in Bad Tolz soll eine eidesstattliche Versicherung vorliegen, in welcher der Pfarrer angibt, dass nichts passiert sei. [summary] Emotions were boiling at Sunday services in the town of Bad Tolz. Rev. Peter H. was not there to hold the Mass in the Franciscan church. Community members wanted to know why. This was before it became known that the now 62-year-old servant of God had abused minors in the 1980s and that the Catholic Church had used him in spite of the knowledges about the abuse recurring. His representative, Pastor Rupert Frania, let the topic of abuse and mistreatment into his Sunday sermon.He said the stories had been a bit one-sided, referring to media and church criticism. The people in the house of God, who know only now about the criminal past of their pastor, had hoped for more than excuses. One man said he cound not hear it as he interrupted the sermon. The man, in his 30s, stood up and declared the pastor should have trusted him and his girlfriend sooner. It was a shock that he had to learn from media that his priest was a convicted abuser. Some believers left the Mass in protest against the priest. |
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