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  Diözese Musste Seit 1995 Mehr Als 30 Verdachtsfälle Abklären
Oberländer Priester Muss Jetzt Mit Kirchenrechtlichen Konsequenzen Rechnen. Keine Rückkehr In Die Pfarre Mehr.

Von Peter Nindler
TT
March 11, 2010

http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Chronik/ChronikInnsbruck/411319-6/di%C3%B6zese-musste-seit-1995-----33-verdachtsf%C3%A4lle-abkl%C3%A4ren.csp

AUSTRIA, Innsbruck -- Jener Zisterzienser-Priester, der nach sexuellem Missbrauch von Minderjährigen 1982 nach Tirol versetzt wurde, wird nicht mehr in die pfarrliche Seelsorge zurückkehren. Das erklärte gestern der Generalvikar der Diözese Innsbruck Jakob Bürgler. Hatte der Pfarrer vor der Versetzung nur einen Fall zugegeben, so soll er jedoch zehn Jugendliche missbraucht haben.

„Die Diözese Innsbruck hat bis zu den Aussagen von Abt Anselm van der Linde vom Kloster Mehrerau am 9. März 2010 nur Kenntnis von dem einen Fall des sexuellen Missbrauchs gehabt, der dann zur therapeutischen Begleitung und Aufarbeitung, zur Entfernung aus dem bisherigen Umfeld des Priesters und zur Versetzung in eine andere Diözese geführt hat. Die Information über die weiteren Missbrauchsvorwürfe haben wir vom Kloster Mehrerau“, sagt Bürgler. Der betreffende Priester werde sich jetzt der neuen Situation stellen müssen. „Etwaige kirchenrechtliche Konsequenzen werden zusammen mit dem Abt von Mehrerau besprochen.“

Auf die Frage, wie er aus heutiger Sicht die damalige Praxis beurteilt, Priester nach Missbrauchsfällen lediglich zu versetzen, betont der Generalvikar: „Die Gepflogenheit, das Einsatzgebiet des betreffenden Seelsorgers nach Konfrontation und klaren und konkreten Schritten im therapeutischen Bereich zu verändern, war nach damaliger Fachkenntnis die entsprechende Konsequenz. Heute wird eine derartige Vorgangsweise ohne weitere Konsequenzen nicht mehr gewählt.“

Dass der Oberländer Pfarrer trotz der Missbrauchsfälle auch noch bis 2004 im Schuldienst tätig war, daran nimmt Bürgler keinen Anstoß: „Es liegen beim betreffenden Priester seit seiner Tätigkeit in unserer Diözese, also seit circa 30 Jahren, keine Vorwürfe oder belastende Anfragen vor. Insofern ist davon auszugehen, dass damals verantwortungsbewusst gehandelt worden ist.“

Für Bürgler ist die Glaubwürdigkeit der Kirche im Zusammenhang mit den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs massiv beschädigt. „Wir werden als Kirche alles daran setzen, das Vertrauen der Menschen wiederzugewinnen.“ Er verweist aber auch darauf, dass es neben den erschütternden und dringend aufzuklärenden Vorgängen eine Unzahl von Priestern, Diakonen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Kirche gebe, die treu und mit großem Engagement ihren Dienst tun und zum großen Segen für die ihnen anvertrauten Menschen werden.

In der Diözese geht man jetzt davon aus, dass sich aufgrund der öffentlichen Diskussion auch in der Diözese Innsbruck vermehrt Betroffene bei der Ombudsstelle melden werden. „In den letzten Wochen hat es keine Meldungen gegeben, doch heute, 10. März, drei Meldungen.“ Und in der Vergangenenhei? „Zwischen 1995 und 2010 hat es 33 Situationen gegeben, bei denen eine Klärung wichtig gewesen ist, im Schnitt circa jährlich zwei, in den letzten Jahren weniger“, betont Bürgler. Die zu klärenden Situationen hätten aber nicht nur Priester betroffen, auch nicht nur Fälle von sexuellem Missbrauch.

Letztlich sei die Einladung der österreichischen Bischöfe, sich bei den Ombudsstellen zu melden, ernst gemeint und zeuge, so Bürgler, vom Willen der Kirche, mit Entschlossenheit und Nachdrücklichkeit allen Vorwürfen und Meldungen nachzugehen.

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The former Cistercian priest who was transferred in 1982 after being accused of sexual abuse will not return to parish ministry. Jacob Burgler, vicar general of the Innsbruck diocese, said yesterday the priest is said to have abused 10 youths although he admitted to one.

 
 

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