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Steirischer Pfarrer Missbrauchte Buben Kleine Zeitung February 24, 2010 http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2300255/steirischer-pfarrer-missbrauchte-buben.story
Auch in der Steiermark hat sich ein Opfer von Kindesmissbrauch durch einen Pfarrer gemeldet. Ein Zeuge spricht von mindestens zehn weiteren Opfern in den 70er-Jahren. Den Ansto? gaben die Falle von Kindesmissbrauch in kirchlichen Einrichtungen in Irland und Deutschland. Jetzt hat auch in der Steiermark ein Opfer das Schweigen gebrochen. Klaus F., heute 46 Jahre alt und Techniker in Leoben, spricht daruber, was ihm in seiner Kindheit in einem kleinen obersteirischen Ort widerfahren ist. Es ist die Geschichte eines massiven sexuellen Missbrauchs durch den ortlichen Pfarrer. Doch nicht nur er sei in den 70er-Jahren Opfer des Pfarrers gewesen, der an der Hauptschule als Religionslehrer unterrichtete. Er spricht von vielen weiteren Fallen. Das bestatigt ein glaubwurdiger Zeuge aus der Region (Name der Redaktion bekannt). Er wei? von mindestens zehn weiteren Opfern. Immer seien Buben betroffen gewesen, meist aus sozial schwachen Familien. Der Zeuge mochte anonym bleiben, er furchtet Repressalien durch jene, die, wie er sagt, "die Geschichte am liebsten ruhen lassen wollen". Der Pfarrer, ein Pater aus dem Stift Admont, kann nicht mehr befragt worden. Er ist inzwischen gestorben. "Der Pfarrer hat die Buben, zehn- bis 14-jahrige Hauptschuler, gerne auf eine von ihm gepachtete Almhutte zum Jungscharlager eingeladen", erzahlt der Zeuge. Dort sei es zu den sexuellen Ubergriffen und Schlagen gekommen. F. sagt ruckblickend: "Wenn ich ihn nicht richtig streichelte, schlug er mich." Im Beichtstuhl habe der Pater ihn sogar aufgefordert, zu erzahlen, wie er onaniere. Treffen Der Abt des Stiftes Admont Bruno Hubl, der damals noch nicht im Amt war, bestatigt, dass es zu jener Zeit Jugendlager auf der gepachteten Alm gab. Er gibt auch an, von den Anschuldigungen gegen den Pater zu wissen, "allerdings hatte ich den Eindruck, dass Herr F. selber nicht betroffen sei, sondern von anderen Betroffenen sprach", sagt Hubl. Er habe, als die Geschichte vor ein paar Jahren aufkam, mit dem Pater gesprochen. "Ich habe aber dabei nur erfahren, dass er sich mit Herrn F. getroffen hat", so Hubl. Bei diesem Treffen vor etwa drei Jahren habe der Pater, so F., "nichts abgestritten, aber sich mit dem Zolibat gerechtfertigt und damit, dass seine Eltern ihn unter Druck gesetzt hatten, Priester zu werden". Dass er sexuell missbraucht wurde, wusste er damals als Bub nicht. Doch, so sagt er, auch die Erwachsenen schienen es nicht wissen zu wollen. Der Pfarrer sei eine angesehene Person im Ort gewesen. Einmal sei ihm in kindlicher Naivitat bei seiner Mutter etwas herausgerutscht. "So etwas sagt man nicht, Gott hort alles", habe sie nur geantwortet. Dann blieb er still, stets von Furcht getrieben. Daruber zu sprechen sei eine Todsunde, habe der Pfarrer gesagt. Erst als Erwachsener begann F., sich mit dem Geschehen auseinanderzusetzen, wollte mit anderen Opfern des Pfarrers eine Interessensgemeinschaft bilden, eine Klage anstreben. Sein Fall war bereits verjahrt, doch andere waren es nicht. Keiner der Betroffenen wollte mitmachen. "Sie haben noch immer Angst", meint F. Der Zeuge sagt ebenfalls: "Auch anderen wurde Angst gemacht." Vor ein paar Jahren wandte er sich an die "Ombudsstelle fur Opfer sexuellen Missbrauchs von kirchlichen Angestellten der Diozese Graz-Seckau". Dort forderte er Schmerzensgeld, eine Million Euro. Fur das offizielle Geltendmachen einer finanziellen Entschadigung vor Gericht sei es zu spat gewesen, sagt F. "Ich habe mit dem Generalvikar gesprochen und wir haben dem Herrn F. gesagt, dass wir kein Schweigegeld zahlen", sagt Birgit Posch-Keller von der Ombudsstelle. Man habe ihm aber eine Psychotherapie angeboten. "Eine Psychotherapie habe ich schon langst selbst gemacht. Ich wollte aber, dass sich das endlich ein Zustandiger anhort", sagt F. dazu. Er habe keine Reaktion mehr bekommen. "Keine Reaktion" Posch-Keller sagt auch, dass sie ein anderer Pater kontaktiert habe, der von einem Pfarrgemeindemitglied von dieser "Geschichte" gehort habe. Ein Brief, den F. im Mai 2009 an Diozesanbischof Egon Kapellari geschrieben hat, hat der Bischof nach eigenen Angaben an Abt Hubl ins Stift Admont weitergeleitet. In dem Brief schilderte F. detailreich seine Geschichte und forderte eine Stellungnahme der Kirche. "Ich habe nie eine Reaktion bekommen", sagt er. Laut Diozese wurde der Pater nach Bekanntwerden der Geschichte Ende 2007 pensioniert. Er war zu diesem Zeitpunkt 79 Jahre alt. Ombudsstelle Der Admonter Abt Hubl rat jenen, die sich als Opfer fuhlen, sich an die Ombudsstelle der Diozese oder an ihn selbst zu wenden: "Wenn es Opfer gegeben hat, mussen wir mit der Sache offen umgehen und ihnen beistehen", sagt er. Auch eine Entschuldigung sei moglich: "Wenn der Pater ein Tater war, musste man den Opfern helfen und sich bei ihnen entschuldigen." |
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