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  Empörung Nach Mixa-äußerung
Bischof Macht Die Sexuelle Revolution Für Missbrauchsfälle Verantwortlich
mz-web
February 17, 2010

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GERMANY -- FRANKFURT (MAIN)/MAGDEBURG/MZ. Die jüngsten äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche sorgen weiter für Empörung in der öffentlichkeit und in der Kirche. "Das ist bodenlos", sagte der Berliner Sexualwissenschaftler Martin Dannecker der Frankfurter Rundschau.

Kritik an katholischer Sexuallehre

Der Bischof hatte behauptet, die "sogenannte sexuelle Revolution" sei mitverantwortlich für den Missbrauch in der Kirche. Mit diesem "abenteuerlichen Ablenkungsmanöver", so Dannecker, versuche der Bischof, den eigentlichen Fragen auszuweichen, die sich die katholische Kirche stellen müsse: "Wieso gibt es diese enorme Massierung von Missbrauchsfällen - und was hat das mit der katholischen Sexuallehre zu tun, die ihren Amtsträgern Sexualverzicht auferlegt."

Der Bischof von Augsburg, Walter Mixa, äußerte sich zum sexuellen Missbrauch in Reihen der katholischen Kirche.

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, nannte Mixas Aussagen "hanebüchen". Sie forderte, die Bischöfe sollten nicht nur die Täter zur Rechenschaft ziehen, sondern auch die Verantwortlichen, die die Täter in andere Einrichtungen versetzt und im Dienst gelassen hätten.

Der Sprecher des Bistums Magdeburg, Thomas Lazar, räumte ein, "der Weg, die Vorwürfe zunächst selbst aufklären zu wollen, hat sich als falsch erwiesen." Künftig müsse die Kirche in Verdachtsfällen umgehend staatliche Stellen kontaktieren. Lazar zufolge machte das Bistum Missbrauchsfälle bereits vor Jahren öffentlich. Es gebe auch einen Beauftragten, an den sich Opfer wenden könnten. In zwei Gemeinden hatten zwei Priester vor Jahrzehnten Kinder sexuell missbraucht. 2005 kam ans Licht, dass sich ein inzwischen gestorbener Pfarrer in Delitzsch von 1958 an jahrelang an einem Ministranten vergriff. 2004 hatte ein anderer Pfarrer den Missbrauch eines Mädchens Ende der 80er Jahre eingeräumt. Er wurde von allen Seelsorge-Aufgaben suspendiert, eine Strafverfolgung gab es in beiden Fälle wegen Verjährung nicht.

Auf seiner Internetseite listet das Bistum einen Kinderporno-Fall in einem Ortsverband der Caritas im Jahr 2006 auf; der betreffende Mitarbeiter sei aus dem Dienst ausgeschieden. Im Herbst 2008 sei ein sexueller übergriff eines jugendlichen Helfers während einer religiösen Kinderwoche bekanntgeworden. Der Jugendliche sei vor Gericht gestellt worden, ein Urteil sei dem Bistum nicht bekannt.

Oswalt Kolle wütend

Sexualaufklärer Oswalt Kolle nannte Mixas äußerungen eine Unverschämtheit. "Ich bin wütend wie noch nie", sagte Kolle, der in den 60er Jahren mit Filmen und Büchern über Sexualität bekannt wurde, dem Kölner Stadt-Anzeiger: Es sei "unglaublich, dass der Bischof den Menschen, die gegen den Willen der Kirche für ihre sexuelle Freiheit gekämpft haben und damit glücklich sind, nun wieder die Schuld gibt".

[summary]

Augsburg Bishop Walter Mixa is being criticized for recently statements that the so-called sexual revolution is partly responsible for sexual abuse in the church. Martin Bannecker, a Berlin sexologist, said the premise is groundless.

Mr. Dannecker said this adverturous diversion was the bishop's way of dodging the real questions such as why there are a large number of abuse cases and what this has to do with Catholic sexual doctrime.

Karin Kortmann, vice-president of the Central Commitee of Germany Catholics, said Mixa's statement is outrageious. Bishops should consider not only the sexual perpetrators but the church leaders who transferred sexual abusers and left them in service.

Thomas Lazar, spokesman for the Magdeburg diocese, said the way the church has handled allegations in the past is wrong and in the future the church should promptly contact state agencies when allegations of sexual abuse come to their attention.

 
 

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