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  Glaubwürdigkeit Zurückzugewinnen
Bischofskonferenz Bekräftigt Willen der Kirche zur Aufklärung
domradio
February 5, 2010

http://www.domradio.de/aktuell/61048/glaubwuerdigkeit-zurueckzugewinnen+.html

GERMANY -- Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, hat den Willen der Kirche zur Aufklärung der Missbrauchsfälle an Kindern und Jugendlichen bekräftigt. "Wir wollen Aufklärung, weil wir in der Schuld der Opfer stehen und alles tun wollen, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen", sagte der Jesuit am Freitag. In Berlin soll in Bälde eine ständige Komission eingerichtet werden.

"Wir können nicht wollen, dass die christliche Botschaft und die Glaubwürdigkeit vieler kirchlich Engagierter wegen der Verfehlungen mancher zugrunde gehen", so Langendörfer zur"Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Langendörfer fügte hinzu, die katholische Morallehre betone besonders die Achtung vor dem anderen. "Umso erschütternder ist da jeder Fall sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch einen Priester." Bei diesem Thema habe die Gesellschaft und damit auch die Kirche in den vergangenen Jahrzehnten dazugelernt. "Wir haben gelernt, künftig aufmerksamer hinzuschauen und gut begründete Erkenntnisse zum Schutz der Opfer wie zum Umgang mit den Tätern umzusetzen."

Langendörfer verwies auf die 2002 verabschiedeten Leitlinien der Bischofskonferenz: Sie sehen in den Diözesen den Einsatz von Ansprechpartnern vor, an die sich Betroffene wenden können. Zudem werde Tätern der Gang zur Staatsanwaltschaft nahegelegt. Damit hätten die Bischöfe gezeigt, dass sexueller Missbrauch auch nach kirchlichem Recht eine Straftat sei, so der Sekretär.

Berlin: Konsequenzen

Das Erzbistum Berlin kündigte unterdessen Konsequenzen aus dem Skandal an. "Wir denken darüber nach, eine ständige Kommission einzurichten, die sich mit Missbrauchsvorwürfen befasst", sagte der Beauftragte des Erzbistums, Stefan Dybowski, der "Berliner Zeitung". Die Grünen-Politikerin Christa Nickels forderte im RBB-Inforadio die Bischofskonferenz auf, ihre Richtlinien auf den Prüfstand zu stellen.

Konkret verlangte Nickels, die Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist, stärkere vorbeugende Maßnahmen und eine umfassende Aufklärung innerhalb der Kirche. Erforderlich seien auch überlegungen, wie die Kirche den Opfern gerecht werden könne. Es dürfe nicht bei freundlichen Worten, Bedauern und Scham bleiben. Nickels kritisierte, dass die von den Bistümern ernannten Ansprechpartner für die Opfer überwiegend Kleriker seien und nicht unabhängige Fachleute.

Der Jesuitenpater Friedhelm Mennekes verlangte ein Nachdenken über die Rolle des Priesters. Jeder Priester sei in der Gefahr, "idealisiert zu werden - bis hinein ins Erotische", sagte der langjährige Leiter der Kunststation St. Peter in Köln der "Frankfurter Rundschau" (Freitag). Es laste ein "unglaublicher Druck" auf der Rolle des Priesters, dem sich die Geistlichen widersetzen müssten. Sie müssten deutlich machen: "Ich bin ganz normal - mit all meinen Fehlern, Launen und überspanntheiten." Die Kirche verdiene keine größere Vertrauensseligkeit als andere Institutionen.

Justizminister warnt vor Vertuschungsmentalität

Im sich ausweitenden Missbrauchsskandal im Jesuitenorden hat Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) vor einer Vertuschungsmentalität gewarnt. "Diese Mentalität ist bedrückend", sagte Busemann der "Neuen Presse" in Hannover (Freitagsausgabe). In Niedersachsen gibt es danach einen weiteren Verdacht auf Missbrauch durch einen der drei Jesuiten, die mittlerweile mit einer Vielzahl von Missbrauchsfällen in Verbindung gebracht werden.

Sexueller Missbrauch sei eine Straftat, betonte der Justizminister. Dieser müsse in jedem Fall nachgegangen werden. "Und da gibt es keine Unterschiede für Priester und Ordensleute." Es sei schwer zu verstehen, wenn Vorgesetzte schwiegen. "Es gibt kein Sonderrecht der Kirche, schon gar kein eigenes Strafrecht."

Für die katholische Kirche sehe er eine besondere Schwierigkeit, wenn ein Priester dem anderen im Beichtstuhl einen Missbrauch bekenne, räumte Busemann ein. Dann komme die Frage nach dem Beichtgeheimnis auf. Er empfehle Arbeitgebern dringend, das erweiterte Führungszeugnis zu verlangen, das ab Mai für Mitarbeiter in Schulen, Kindergärten oder Jugendeinrichtungen beantragt werden kann. Darin sollen auch kleinere Vorstrafen eingetragen sein.

[summary]

The Rev. Hans Langendorfer, secretary of the Germany Bishops' Conference, has reaffirmed the church's commitment to investigate cases of abuse of children and adolescents. He said the church is in debt to the victims and wants to do all that is necessary to regain credibility.

He added that Catholic moral teaching emphasizes respect for others. He said the cases that have been recently revealed are more shocking because the alleged perpetrators were priests.

In the meantime, the Berlin archdiocese is considering setting up a permanent commission to deal with abuse allegations, according to Stefan Dybowski, spokesman for the archdiocese. Green politician Christa Nickels, speaking on RBB info Radio, called on church officials to put their policies to the test. She said that the church needs to implement more preventive measures and have comprehensive education about abuse within the church. The church also needs to consider justice for the victims, she said. Friendly words, regret and shame are not enough, she added. She indicated that most victim contact people for the dioceses are clerics and are not independent experts.

In the widening abuse scandal involving the Jesuit order in Lower Saxony, Justice Bernd Busemann warned of a cover-up mentality. He said this kind of thinking is depressing. Sexual abuse is a crime, he said. He finds it difficult to understand why superiors were silent. Criminal law gives clerics no special rights, he added.

 
 

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