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  Es Geht Um Unzucht Und Priester-sex

By A. Kahlmeier Und R. Hub
Express
October 24, 2009

http://www.express.de/nachrichten/news/promis/es-geht-um-unzucht-und-priester-sex_artikel_1253811700157.html

[This article discusses children born to Catholic priests in Germany]

Der „Tatort“ aus Munster greift ein Tabu-Thema der katholischen Kirche auf.

Eigentlich durfte es sie nicht geben. Sie mussen ihre Herkunft verleugnen, sind gefangen in einem Netz von Schuld und Scham: Priesterkinder.

Der Munsteraner „Tatort“ (Sonntag, ARD, 20.15 Uhr) greift das gro?e Tabu-Thema der katholischen Kirche auf.

„Ach du heiliger Bimmbamm“, beginnt der Tatort „Tempelrauber“. Das Opfer ist ein Priester - und das zahlt im katholischen Munsterland soviel „wie zwei tote Burgermeister oder drei tote Polizisten“, wei? Staatsanwaltin Wilhelmine Klemm.

Kommissar Thiel, ein „Heidenkind“, taucht ein in die sakrale Welt des Leugnens und Schweigens, lernt die Not aller Beteiligten kennen - von Unzucht und geheimen Familienbanden ist die Rede: Die Not der Priester, die gegen das Zolibat versto?en haben, der verheimlichten Frauen und Kinder.

Und davon gibt es mehr, als man denkt: Betroffenen-Initiativen schatzen, dass es in Deutschland 3.000 bis 5.000 von Gottes verschwiegenen Kindern gibt. Aber nur wenige Beteiligte trauen sich, ihr Schweigen zu brechen.

• Jesuiten-Frau: "Orden verhinderte den Kontakt"

Wiltrud Weber ist seit dem 6. Oktober vor der Hochschule des Jesuitenordens St. Georgen in Frankfurt in einen Hungerstreik getreten, will die "schreiende Ungerechtigkeit gegenuber Priesterkindern" nicht mehr hinnehmen. David Webers Vater ist ein inzwischen verstorbener Jesuit.

Der Orden habe den Kontakt zwischen dem Vater und seiner Familie verhindert, sogar dann noch, als er bereits aus dem Orden ausgeschieden war, sagt die Ubersetzerin. Wiltrud Weber mochte, dass es die Jesuiten dafur Wiedergutmachung leisten: "Die Kinder katholischer Pries-ter sind, mit Folgen bis weit in das Erwachsenenalter hinein, eine diskriminierte Gruppe in unserer Gesellschaft. Ihnen werden fundamentale Menschen-und Burgerrechte wie der Kontakt mit dem eigenen Vater, Unterhalt und Erbe vorenthalten. Dies muss sich unbedingt andern".

Die katholische Kirche zahle Unterhalt wie ein Almosen - gegen Schweigezusagen.

• Priesterkind Claudia: "Schwarzes Schaf"

Mir fehlt ein Stuck meiner Lebensgeschichte, meiner Wurzeln." Claudia, eine der Initiatorinnen von www.priesterkinder.com, schreibt auf ihrer Website: "Gespurt hatte ich es ja schon fruher, dass da was in unserer Familie nicht stimmt. Dass mein Vater Priester ist, habe ich erst im Alter von 12 oder 13 Jahren von meiner Mutter in einem Nebensatz vor die Fu?e geworfen bekommen. Gleichzeitig kam das Verbot, daruber zu reden, auch nicht mit meinem Vater. Zu dem Zeitpunkt begann ich erst zu verstehen, warum ich immer alleine zum Gottesdienst gegangen bin.

Ich fuhle mich der Kirche verbunden, aber ich fuhle mich auch als 'schwarzes Schaf'... denn eigentlich durfte ich doch gar nicht sein, oder? Obwohl... Gott schenkt Leben und will jedes Leben, egal, unter welchen Umstanden es zur Welt kommt.

Vor kurzem habe ich von Bekannten erfahren, dass ich erst mit sechs Jahren getauft wurde, weil kein Priester vor Ort bereit war, ein Priesterkind zu taufen. Das haut mich um."

• Priester: "Ich werde meinen Sohn nicht verleugnen"

"Ein Kind braucht seinen Vater, und ich werde meinen Sohn nicht ein Leben lang verleugnen", schreibt Michael Sell in einem bewegenden Brief an seine Kirchengemeinde in Hammelburg. Acht Jahre war er dort Priester. Weil sich der 37-Jahrige jetzt offen zu seiner Familie bekannt hat, wurde er vom Wurzburger Bischof Friedhelm Hofmann umgehend suspendiert.

"Ich war gern Pfarrer", sagt Michael Sell. Aber die Liebe zu einer Frau, einer Hauptschullehrerin aus Oberbayern, brachte den tief religiosen 37-Jahrigen in schlimme Gewissensnote. Er traf seine Entscheidung: "Unser Gott ist die Liebe, und zu dieser Liebe mochte ich stehen."

Ubrigens: Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Priester ihr Amt wegen einer Partnerschaft niederlegen, scheint langsam ein Umdenken stattzufinden. Papst Benedikt XVI. will die Versetzung von Priestern mit Kindern in den Laienstand erleichtern. Die Kinder hatten "ein Recht auf einen Vater, der sich vor Gott und seinem eigenen Gewissen in einer korrekten Situation befindet".

 
 

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